Bildung für Neuzugewanderte

Für die Integration zugewanderter Menschen hat Bildung eine Schlüsselfunktion. Sie ermöglicht den Zugang zum Arbeitsmarkt und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. So leisten zugewanderte Menschen eigene Beiträge für das Land und die Gesellschaft.
Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Erwerb der deutschen Sprache.

Die nachfolgenden Seiten sind als Handreichung gedacht, um zugewanderte Menschen jeden Alters auf ihrem Bildungsweg im Landkreis Reutlingen ein Stück zu begleiten.

Erste Schritte - Jeder Weg zu einem Ziel beginnt mit einem ersten Schritt.
Wer neu im Landkreis ist und Informationen für seine individuelle Situation benötigt, findet kompetente Ansprechpartner:
  • Neue Einwohner erhalten im Rathaus jeder Gemeinde des Landkreises Auskunft, wohin sie sich mit bestimmten Fragen wenden können.
  • In den meisten Gemeinden gibt es Integrationsbeauftragte, die für die Anliegen der zugewanderten Menschen ansprechbar sind.
  • Für geflüchtete Menschen gibt es an ihrem Wohnort Sozialbetreuer und Integrationsmanager, die zu allgemeinen Fragen und individuellen Anliegen informieren, beraten und unterstützen.
    Weiterführende Informationen über Asyl und Integration und die zentralen Ansprechpartner gibt es auf der Website des Landratsamts.
  • Für zugewanderte Menschen aus Europa und Drittstaaten sind die Migrationsberatungsstellen für Erwachsene (MBE) eine erste Anlaufstelle. Sie beraten und informieren umfassend und helfen bei Fragen weiter.


Kinder und Jugendliche lernen Deutsch in der Schule.

Erwachsene besuchen Sprachkurse. Die verschiedenen Sprachkurse sind auf das Sprachniveau der Kursteilnehmer zugeschnitten. So gibt es zum Beispiel Kurse, in denen außer Deutsch auch Lesen und Schreiben gelernt wird. Es gibt Kurse mit Kinderbetreuung nur für Frauen und Sprachkurse für Beruf und Arbeit.

Die meisten Deutsch-Sprachkurse für zugewanderte Menschen sind kostenlos, nur Beschäftigte mit einem höheren Arbeitseinkommen beteiligen sich an den Kosten.

Einwohner der Stadt Reutlingen finden Informationen zu aktuellen Sprachkursen bei der Clearingstelle Sprache in der Stadtverwaltung Reutlingen.

Für Landkreisbewohner ist die Sprachkurskoordination des Landratsamts zuständig.
In Deutschland hat jedes Kind einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz, bis es in die Schule kommt. Mehr über die frühkindliche Bildung und Kindertageseinrichtungen erfahren Sie hier.

Kinder und Jugendliche sind schulpflichtig. Die Schulpflicht beginnt in der Regel mit 6 Jahren und endet erst mit der Volljährigkeit (18 Jahre).

Kinder und Jugendliche ohne Deutschkenntnisse gehen an den allgemeinbildenden Schulen in Vorbereitungsklassen (VKL). Dort lernen sie Deutsch und werden auf den Regelunterricht vorbereitet.

Die Anmeldung für Kindergärten und allgemeinbildende Schulen erfolgt direkt im Kindergarten oder an der Schule.

Jugendliche ab 15 Jahren besuchen an einer beruflichen Schule eine Vorbereitungsklasse für Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse. Diese Klassen heißen „VABO“.

Die zentrale Anmeldung für eine VABO-Klasse im Landkreis erfolgt an der Laura-Schradin-Schule. Das Anmeldeformular und die Kontaktdaten finden Sie hier.

Für Kindergärten und allgemeinbildende Schulen sind die Städte und Gemeinden zuständig. Für berufliche Schulen ist der Landkreis verantwortlich. Zudem gibt es private Schulen.
Mehr über die Schulstandorte erfahren Sie hier.
Das deutsche Bildungssystem - Viele Wege führen zum Ziel!
Im deutschen Bildungssystem gibt es sehr viele Möglichkeiten der schulischen und beruflichen Weiterentwicklung. Menschen können sich in jedem Alter individuell weiterbilden.

Unterschiedliche  allgemeinbildende und berufliche Schulen führen zu verschiedenen Schulabschlüssen, zum Beispiel dem Hauptschulabschluss, dem Mittleren Schulabschluss, der Fachhochschulreife oder dem Abitur.

Externe Schulabschlüsse für Erwachsene – ohne regulären Schulbesuch – werden von verschiedenen Bildungsträgern angeboten. Sie können in verhältnismäßig kurzer Zeit, je nach angestrebtem Abschluss, erreicht werden.

Ein Schulabschluss ermöglicht unterschiedliche berufliche Ausbildungen oder ein Studium.

Nach einer abgeschlossenen Ausbildung kann ein weiterführendes Studium, ein Meister- oder Technikerabschluss oder eine Fortbildung zu einem beruflichen Aufstieg führen.

Insbesondere die Beruflichen Schulen im Landkreis Reutlingen bieten eine Vielzahl von Abschlüssen in Vollzeitschularten an, von Berufsvorbereitungsjahren bis zu Beruflichen Gymnasien und Technikerschulen.
Die Duale Ausbildung umfasst über 150 Handwerksberufe und ein große Zahl gewerblicher und kaufmännischer Berufe. Es gibt viele Gesundheitsberufe und pädagogische Berufe, die erlernt werden können. Eine duale Ausbildung dauert in der Regel 3 Jahre.

Ein Studium bietet viele Möglichkeiten – von der Fachhochschule über ein Duales Studium (eine Spezialität Baden-Württembergs) bis hin zur Universität. Ein Studium dauert im Durchschnitt vier Jahre.

Zahlreiche außerschulische Fort- und Weiterbildungsangebote ergänzen die berufliche Ausbildung. Sie sind kürzer als reguläre Ausbildungen und vermitteln Qualifikationen, die jemand zum beruflichen Weiterkommen braucht – zum Beispiel einen PC-Kurs, eine kaufmännische Schulung, einen Pflegekurs oder eine andere benötigte Qualifikation.
Eine individuelle Bildungsberatung ist bei einer so großen Zahl an möglichen Bildungswegen das A und O für eine gute Entscheidung!

Kontakt zu Stellen, die Bildungsberatung allgemein oder speziell für einen bestimmten Bildungsweg anbieten, finden Sie hier.
Unterstützung
In der schulischen und beruflichen Bildung gibt es verschiedene, staatlich geförderte Unterstützungsmöglichkeiten, um Ziele und Abschlüsse zu erreichen:
  • Schülerinnen und Schüler aus finanzschwachen Familien können Nachhilfe über das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) erhalten – beantragt werden kann sie bei der zuständigen Leistungsbehörde (Asylbewerberleistungsbehörde, Jobcenter, Bundesagentur für Arbeit).
  • Für Auszubildende gibt es Nachhilfe über die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH), die beim Jobcenter oder bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt werden kann.
  • Den Lebensunterhalt während einer Ausbildung oder eines Studiums sichert die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) oder eine Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BaföG).
  • Berufliche Aus- und Weiterbildungen können prinzipiell von der Bundesagentur für Arbeit oder vom Jobcenter gefördert werden. Wichtig ist, bereits vor (!) der Aufnahme einer geplanten Aus- oder Weiterbildung eine Förderung zu beantragen.
Beratungsstellen im ganzen Landkreis – in den Kommunen, beim Landratsamt, bei Wohlfahrtsverbänden, kirchlichen Einrichtungen und Vereinen – unterstützen Ratsuchende in jeder Lebenslage.

Ehrenamtlich tätige Menschen begleiten auf verschiedene Weise zugewanderte Menschen auf ihrem Weg in die deutsche Gesellschaft: im Alltag, bei der Ausbildung, bei Arbeit und Beruf. Ehrenamtliche Unterstützung finden Sie zum Beispiel in internationalen Begegnungsstätten oder Asylcafés. Im Rathaus Ihrer Gemeinde erfahren Sie mehr darüber.
Gerne stellen wir Ihnen folgende Dokumente als PDF zum Download zur Verfügung:
  • Bildungskoordination

    Die „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ war ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Projekt, um für Neuzugewanderte bestmögliche Zugänge zu Bildungsangeboten zu schaffen.

    Im Landkreis Reutlingen wurde die Bildungskoordination für Neuzugewanderte von Juli 2017 bis Juni 2021 umgesetzt. Näheres erfahren Sie hier.

    Förderhinweis

    Logo BMBF - gefördert durch BMBF
    Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

  • Landratsamt Reutlingen
  • Bismarckstraße 47
  • 72764 Reutlingen
  • Telefon 07121 480-0