Treibhausgas-Emissionen und Erneuerbare Energien
Der Landkreis Reutlingen schreibt alle zwei Jahre die Energie- und CO2-Bilanz für das Landkreisgebiet fort. Die aktuellste Bilanz ist derzeit für das Jahr 2019. 2024 wird die Bilanz für 2021 erstellt. Die Energie- und CO2-Bilanzen für Kommunen können immer erst erstellt werden, wenn entsprechende Daten bei Energieversorgern, statistischen Landesämtern und anderen Quellen im Bilanzierungstool hinterlegt sind. Die Bilanzierung erfolgte im Tool BIKO2BW, das von der KEA BW zur Verfügung gestellt wird.
Bei den vorliegenden Bilanzierung ist allgemein zu beachten, dass keine Emissionswerte der Landwirtschaft, des privaten Konsums (Ernährung, Kleidung und sonstiger Konsum) und Fernmobilität enthalten sind.
Die Energie- und CO2-Bilanz ist ein wichtiges Instrument für das Monitoring der Klimaschutzziele und um die bestehenden Potenziale in der Region zu identifizieren.
Treibhausgas-Emissionen nach Verbrauchssektoren absolut, 2019
Durch den Endenergieverbrauch in verschiedenen Sektoren werden Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) verursacht. Unter den THG-Emissionen werden alle Emissionen, die eine Klimawirkung haben, zusammengefasst z.B. Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O). THG-Emissionen werden in der Einheit CO2-Äquivalente angegeben. Im Jahr 2019 war der Landkreis Reutlingen für den Ausstoß von mindestens* 1.853.000 Tonnen Treibhausgase verantwortlich.
*Für Bilanzierung 2019 liegen einige Werte wie z.B. Anteil Biomasse zur Wärmeerzeugung im privaten und gewerblichen Sektor nur teilweise vor. Darunter fallen z.B. Pelletheizungen, Scheitholzheizungen sowie Einzelraumöfen (Kaminofen/Kachelofen). Biomasse (Holz: 0,022t/MWh) hat einen deutlich niedrigeren Emissionswert als fossile Brennstoffe (Heizöl: 0,318; Erdgas: 0,247; Quelle: GEMIS 4.94, GEMIS 5.0). Deshalb liegen die tatsächlichen THG-Emissionen für 2019 leicht höher als oben angegeben.
Gegenüber 2017 konnten die THG-Emissionen absolut trotz steigender Einwohnerzahlen reduziert werden.
Treibhausgas-Emissionen nach Verbrauchssektoren absolut und relativ, 2013, 2015,2017 und 2019
Dementsprechend ist auch ein Rückgang bei den Emissionen je Einwohner zu verzeichnen.
Strom aus erneuerbaren Energien 2019
Der Anteil erneuerbarer Energiequellen am Stromverbrauch konnte seit 2017 von 22 auf 24,6% gesteigert werden. Damit liegt der Anteil leicht über den Landesschnitt mit 23,0%.Während Stromerzeugung aus Windkraft leicht- und aus Wasserkraft sowie Deponie- und Klärgas 2019 etwas stärker rückläufig war, stieg der Anteil der Stromerzeugung aus PV-Anlagen und Biomasse an.
Wärme aus erneuerbaren Energien in 2019
Der Anteil erneuerbarer Energiequellen am Wärmeverbrauch lag 2019 bei mindestens 14,4%. Der tatsächliche Wert liegt wegen der fehlenden Biomassedaten etwas höher.
Die Daten zu den erneuerbaren Energien zeigen, dass sowohl im Bereich Strom als auch Wärme noch ein Ausbaupotenzial besteht.
Aus der Energie- und CO2-Bilanz des Landkreises können folgende große Potenzialfelder abgeleitet werden:
- Wärmeeffizienz bei den Privaten Haushalten
- Stromeinsparung in der Industrie
- Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
- KWK und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien
- Etablierung nachhaltiger Mobilitätskonzepte und -formen
In der Handlungsstrategie Klimaschutz hat der Landkreis Handlungsfelder, Bausteine und mögliche Maßnahmen zur Erschließung dieser Potenziale definiert.