Landkreis aktuell

Bundesweite Antikörperstudie startet


Außerdem gibt es bislang keine ausreichenden Daten, wie viele Personen in Deutschland bereits eine Infektion durchgemacht und damit eine mutmaßliche Immunität gegen SARS-CoV-2 aufgebaut haben. Bei der Beurteilung und Prognose des weiteren Verlaufs der Pandemie spielen diese Daten allerdings eine wichtige Rolle.
 
Vor diesem Hintergrund führt das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung ein bundesweites Projekt durch. Mit dem Projekt soll das Wissen über die tatsächliche Verbreitung von Infektionen mit SARS-CoV-2 und entsprechender Immunität in verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Deutschland im Zeitverlauf verbessert werden. Damit kann eine Grundlage für Handlungsempfehlungen geschaffen werden, wie die aktuelle Corona-Pandemie in Deutschland effektiv eingedämmt und gleichzeitig das öffentliche Leben so weit wie möglich normalisiert werden kann. Außerdem können die Ergebnisse dazu genutzt werden, die Wirkung neuer Maßnahmen besser abzuschätzen. Mittels Antikörperbestimmungen gegen SARS-CoV-2 in Blutproben können wertvolle Informationen zu diesen Fragen geliefert werden. Der Landkreis Reutlingen wurde ausgewählt, weil die Region durch städtische und ländliche Bereiche geprägt ist. Die Stadt Reutlingen stellt für die Testungscontainer das Parkplatzgelände am alten Paketpostamt zur Verfügung. „Ich schätze die Arbeit des Helmholtz-Zentrums sehr. Mit großem Interesse habe ich dessen erste Studie zur Corona-Pandemie verfolgt, die sich durch klare und wissenschaftlich fundierte Aussagen auszeichnet und sich damit wohltuend von manch anderen Veröffentlichungen unterscheidet. Dass der Standort des Testzentrums mitten in unserer Stadt angesiedelt wird, ist kein Zufall! Ich habe mich persönlich dafür eingesetzt, dass die Antikörperstudie in Reutlingen durchgeführt wird, denn wir alle sollten uns immer wieder vor Augen führen, dass wir uns immer noch mitten in der Pandemie befinden und dass das Virus uns auch in Zukunft beschäftigen wird. Unser städtisches Paketpost-Areal ist hervorragend für diese bedeutende Studie geeignet, weil es gut zu erreichen ist - zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Auto oder dem Bus.,“ so Oberbürgermeister Thomas Keck.
 
Der Landkreis Reutlingen hat jetzt einen Kooperationsvertrag mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung abgeschlossen. Landrat Reumann freut sich, dass der Landkreis Reutlingen als Pilotregion für diese Studie ausgewählt wurde und sieht dies als Bestätigung für die umfangreichen Aktivitäten des Landkreises und des Kreisgesundheitsamtes im Gesundheitsbereich an. Ab dem 1.7. wird auf dem ehemaligen Paketpostgelände in Reutlingen das Testzentrum durch die Johanniter-Unfall-Hilfe betrieben. Kevin Grigorian, Experte der Johanniter für den Bevölkerungsschutz, erklärt: „Wir als große deutsche Hilfsorganisation unterstützen sehr gern bei der Durchführung der bundesweiten Corona-Antikörperstudie, um damit einen weiteren Beitrag zur Eindämmung des Virus zu leisten.“

Hintergrundinformationen


Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) im niedersächsischen Braunschweig gehört der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, der größten außeruniversitären Wissenschaftsorganisation Deutschlands, an. Das HZI hat die Studie konzipiert (Studienleitung Prof. Dr. G. Krause) und ist mit Beteiligung des Kreisgesundheitsamtes verantwortlich für die Planung, Durchführung und Auswertung. Die Studienteams bestehen aus hierfür geschultem Personal des HZI und der Johanniter. Die Laboruntersuchungen finden zunächst alle zentral in einem Labor statt und werden dann zur Bestätigung und für weiterführende Analysen im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) und am Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut (NMI) untersucht.

  • Landratsamt Reutlingen
  • Bismarckstraße 47
  • 72764 Reutlingen
  • Telefon 07121 480-0