Landkreis aktuell

Silvia Schwarzmann mit Staufermedaille ausgezeichnet


Silvia Schwarzmann und Landrat Thomas Reumann

Im Jahr 1992 war in einem landkreisweiten Arbeitskreis die Überzeugung gewachsen, dass eine Anlaufstelle für die Opfer sexueller Gewalt geschaffen werden muss. In dem Arbeitskreis mit rund 20 Personen war jede Institution vertreten, die mit dem Thema enger oder weiter zu tun hatte. So wurde der Verein Wirbelwind ins Leben gerufen, der in den vergangenen 29 Jahren vielen Menschen nach einer sexuellen Gewalterfahrung geholfen hat, den Weg zurück ins Leben zu finden.
 
Landrat Thomas Reumann überreichte Silvia Schwarzmann die besondere Auszeichnung jetzt im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes Reutlingen. Auf Grund der Pandemiesituation waren nur Landrat Thomas Reumann und Silvia Schwarzmann persönlich vor Ort. Der Landtagsabgeordnete Thomas Poreski, der Schwarzmann für die Auszeichnung vorgeschlagen hatte, übermittelte eine Videobotschaft für die Veranstaltung. Die weiteren Gäste, darunter auch die Bundestagsabgeordneten Michael Donth und Pascal Kober sowie der Landtagsabgeordnete Rudi Fischer, verfolgten die Veranstaltung via Live-Stream und übermittelten ihre Glückwünsche digital. Die Feierstunde wurde per Videoeinspielungen durch die Tochter und den Partner von Silvia Schwarzmann musikalisch umrahmt.
 
"Wirbelwind ist für mich ein besonders herausragendes Beispiel dafür, dass wir die ehrenamtlich Engagierten noch viel, viel mehr als Menschen wahrnehmen müssen, die vielleicht früher spüren, wo es einen neuen Bedarf gibt, wo eine Notlage besteht und wie sich unsere Umgebung besser gestalten lässt. Wirbelwind belegt eindrücklich wie neue Wege gefunden und „erfunden“ werden können, um die Hemmschwelle zu senken, damit die Betroffenen nicht zögern Ihre Hilfe durch direkten Kontakt abzurufen, wenn sie nicht mehr ein noch aus wissen“, erklärte Landrat Thomas Reumann.
 
"Durch ihre klare Überzeugung hinsichtlich der Bedeutung dieses Vereins habe Silvia Schwarzmann auch den Kreistag überzeugt. Seit 2013 gebe es eine Förderung des Landkreises Reutlingen", so Reumann weiter. „Es war ein langer Weg an dem Sie maßgeblich beteiligt waren, bis sich ein Bewusstsein dafür gebildet hat, welch großen Bedarf es in der pädagogischen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt, die durch die Erfahrung von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Ich habe großen Respekt vor Ihrem herausragenden Engagement und vor Ihrer fachlichen Expertise. Sie haben mit Ihrem Wirken bleibende Spuren hinterlassen. Authentisch, bodenständig, mit Leib und Seele und aus großer Überzeugung – wir brauchen Menschen wie Sie, die Initiative ergreifen und aktiv unsere Gesellschaft prägen und mitgestalten. Sie gehören aus all diesen Gründen in besonderem Maße zu den Menschen, die sich um unser Gemeinwesen in unserem Landkreis verdient gemacht haben“, unterstrich Reumann.
 
Im Landkreis Reutlingen gebe es außer Wirbelwind e.V. keine Institution, bei denen Opfer sexueller Formen von Gewalt beraten werden können. Menschen, die sich an den Verein wenden, erfahren, dass das Thema sexualisierte Gewalt mit allen Facetten von Scham und Ohnmacht angstfrei und offen angesprochen werden kann. So können gezielt Hilfsangebote vermittelt werden. Dieses Alleinstellungsmerkmal mache die Arbeit des Vereins und das Engagement von Silvia Schwarzmann so wertvoll.
 
Hintergrund zur Staufermedaille
 
Die Staufermedaille ist eine besondere, persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Verdienste um das Land Baden-Württemberg und seine Bevölkerung. Mit der Staufermedaille sollen Verdienste um das Gemeinwohl geehrt werden, die über die eigentlichen beruflichen Pflichten hinaus im Rahmen eines in der Regel ehrenamtlichen, gesellschaftlichen oder bürgerschaftlichen Engagements erworben wurden und über viele Jahre hinweg erbracht worden sind. Jedermann kann formlos eine schriftliche Anregung beim Staatsministerium einbringen.

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