Landkreis aktuell

Projekt Hy-FIVE - Region wird Modellregion Grüner Wasserstoff


Ohne den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger scheint das hochge-steckte Ziel der CO2-Neutralität nicht erreichbar. Aus diesem Grund ist ein Konsortium, bestehend aus Stadt Ulm, dem Alb-Donau-Kreis und dem Landkreis Reutlingen, dem Förderaufruf des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg für die Realisierung eines De-monstrationsprojekts "Modellregion Grüner Wasserstoff" mit der Projektski-zze Hy-FIVE gefolgt. Nun wurde die gemeinsam mit den angrenzenden Landkreisen Heidenheim, Tübingen und dem Ostalbkreis erarbeitete Pro-jektskizze vom Land im Rahmen des EFRE-Programms unter insgesamt sie-ben Bewerbungen ausgewählt und in den kommenden Jahren mit bis zu 33 Millionen Euro gefördert werden. Der Antrag wird von einer großen Zahl an Organisationen und Unternehmen aus Wirtschaft und Wissenschaft unter-stützt (vollständige Liste der Unterstützenden unten).

Die beteiligten Gebietskörperschaften erwarten einen wirtschaftlichen Schub für die gesamte Region, die bereits jetzt über große Kompetenzen im Bereich Wasserstoff- und Brennstoffzellenforschung und bei der praktischen Anwendung dieser Technologien verfügt. Gerade die praktische Her-stellung und Anwendung von "grünem", also umweltfreundlich hergestell-tem, Wasserstoff wird besonders Wert gelegt.

Durch die "Modellregion Grüner Wasserstoff" sollen in einem integrierten Ansatz die Potenziale der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien sichtbar gemacht und eine wachsende Nachfrage am Energieträger Was-serstoff ausgelöst werden. Gleichzeitig soll das Demonstrationsprojekt als Blaupause für andere Städte und Regionen in Baden-Württemberg dienen.

Das Projekt Hy-FIVE umfasst neben investiven Projektanteilen, wie bei-spielsweise Investitionen in die Infrastruktur der Modellregion, auch nicht-investive Projektteile. Zu letzteren gehören unter anderem Öffentlichkeitsar-beit und Maßnahmen zur gesellschaftlichen Sensibilisierung für das Thema grüner Wasserstoff.

Die nun vorliegende Skizze des Konsortiums setzt auf insgesamt vier Leuchtturmprojekte in den verschiedenen Landkreisen. Ganz bewusst sei ein dezentraler Ansatz gewählt worden, durch den jeder der Partner seine jeweiligen Stärken einbringen kann:

  • Produktion grünen Wasserstoffs auf Basis von Wasserkraft und die Einbindung/Nutzung in bestehende Tank- und Verladeinfrastrukturen (Projekt der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH gemeinsam mit dem ZSW: Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung BW in Ulm)
  • Einsatz von grünem Wasserstoff für Lkw-Brennstoffzellenantriebe in der Logistik, in kommunalen Fahrzeugen und im ÖPNV - Flottentest und Betankungsinfrastruktur (Projekt der Technischen Hochschule Ulm (THU) gemeinsam mit IVECO Magirus AG und verschiedenen Speditionen)
  • Aufbau eines Industrieparks in Schwäbisch Gmünd unter Einbindung einer 8,5 MW PEM-Wasserelektrolyse als Keimzelle einer lokalen Wasserstoffinfrastruktur mit zukünftig überregionaler Pipelineanbindung. (Projekt der Stadt Schwäbisch Gmünd in Kooperation mit dem Ostalbkreis)
  • Aufbau eines Systems zur lokalen und netzübergreifenden Erzeugung, Speicherung und zum Transport von Wasserstoff sowie eine möglichst effiziente Verwendung in Kommunen, Quartieren, Indust-rie und Haushalten. (Hochschulen Reutlingen, Rottenburg und Ulm in Kooperation mit den Stadtwerken Tübingen, FairNetz GmbH Reutlingen, FairEnergie GmbH Reutlingen, Stadtwerke Rottenburg, Stadtwerke Mössingen, AVAT GmbH und andere Unternehmen).

Darüber hinaus ist der Aufbau einer Geschäftsstelle für die Region zur Koordination des Gesamtprojekts, die Öffentlichkeitsarbeit sowie Beratungsleis-tungen vorgesehen.

Die erarbeitete Projektskizze geht aktuell von einem Gesamtprojektvolumen von rund 57 Mio. € aus. Von Seiten des Landes wurde im Rahmen des laufenden EFRE-Programms Fördermittel im Umfang von rund 33 Mio. € in Aussicht gestellt. Die Förderperiode erstreckt sich hier bis 2027, die Projektlaufzeit wird voraussichtlich in einzelnen Teilprojekten über diesen Zeitraum hinausgehen. Die Details dazu werden nun in den kommenden Monaten im Rahmen des Verfahrens für einen Vollantrag vom Konsortium in enger Ab-stimmung mit dem Ministerium erarbeitet.

Landrat Dr. Ulrich Fiedler: "Der Landkreis Reutlingen hat im Rahmen seines HyStarter-Projekts in den letzten Monaten ein enga-giertes Wasserstoffnetzwerk aufgebaut und vielversprechende Projektideen für das Zukunftsthema Wasserstoffwirtschaft entwickelt. Durch Hy-FIVE kön-nen wir grünen Wasserstoff nun noch größer denken und über mehrere Kreise hinweg vorantreiben. Die gute und enge Zusammenarbeit der ver-schiedenen Kommunen und Partner ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor unse-rer Modellregion. Wir möchten dabei die dezentrale Erzeugung und Vertei-lung von Wasserstoff erproben und gemeinsam mit unseren erfolgreichen wissenschaftlichen Einrichtungen Modellprojekte für Kommunen, Industrie, Mobilität und Haushalte umsetzen, die auch auf andere Regionen übertrag-bar sind."


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