Landkreis aktuell
Neugestaltung des Übergangs Schule-Beruf im Landkreis geht voran
Der Landkreis Reutlingen beteiligt sich daher seit 2020 am Modelvorhaben „Neugestaltung Übergang Schule-Beruf BW“ und treibt dieses immer weiter voran. Um die Partner und Maßnahmen vor Ort zu koordinieren, hat das Landratsamt Anfang des Jahres eine Stelle für das regionale Übergangsmanagement besetzt. Zudem wurde eine regionale Steuerungsgruppe ins Leben gerufen, die sich Ende Mai zu ihrer konstituierenden Sitzung traf.
Der Landkreis Reutlingen ist seit der Einführung des Bildungsgangs „Ausbildungsvorbereitung dual“ (AVdual) an der Laura-Schradin-Schule Reutlingen im September 2020 Modellregion der neuen landesweiten Konzeption. Im Schuljahr 2021/22 führte auch die Berufliche Schule Münsingen AVdual ein. Die Kerschensteinerschule Reutlingen und Gewerbliche Schule Metzingen folgen im kommenden Schuljahr 2022/23. AVdual richtet sich an Jugendliche, die im Anschluss an den Besuch der allgemein bildenden Schule noch Förderbedarf haben. Zentrale Merkmale des Bildungsgangs sind Betriebspraktika und eine neue Pädagogik mit enger Lernbegleitung. Die Jugendlichen werden so über die Ausbildungsvorbereitung dual zu einer Ausbildung geführt.
Da an der Gestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf zahlreiche Akteurinnen und Akteure beteiligt sind hat der Landkreis Reutlingen eine regionale Steuerungsgruppe gegründet, die das Modellvorhaben begleitet. Dem Gremium gehören beispielsweise Vertreterinnen und Vertreter der Schulträger, der Beruflichen Schulen, der Agentur für Arbeit und des Jobcenters an sowie seitens der Wirtschaft von Kammern, Gewerkschaften und Arbeitgebervertretungen. Bei der Auftaktveranstaltung und ersten Sitzung am 24. Mai 2022 in der IHK-Zentrale Reutlingen wurde die Wichtigkeit, den Übergang von Schülerinnen und Schülerin in Ausbildung zu verbessern, noch einmal unterstrichen. Jugendliche, Schulen und Wirtschaft können davon profitieren. Denn derzeit besteht ein Fachkräftemangel, es gibt viele offene Ausbildungsstellen und zu wenig Bewerberinnen und Bewerber. Problemfelder der potentiellen Auszubildenden, welche mitunter Folgen der Corona-Pandemie sind, wurden angesprochen. Thematisiert wurde auch die aktuelle Übergangsquote der AVdual-Schülerinnen und Schüler in Ausbildung oder Beruf, die derzeit im Landkreis bei durchschnittlich 30 Prozent liegt und weiter verbessert werden soll. Geplant ist beispielsweise mehr Öffentlichkeitsarbeit durch den Landkreis Reutlingen, beginnend mit einem Informationsschreiben zu AVdual an alle Betriebe im Landkreis.
Die regionale Steuerungsgruppe trifft sich in der Regel zweimal jährlich, die nächste Sitzung findet am 19.10.2022 statt. Die Koordinierung der Akteure und Maßnahmen ist unter anderem Aufgabe des sogenannten „regionalen Übergangsmanagements“ (RÜM). Das Landratsamt Reutlingen hat zum 1. Februar 2022 eine Stelle für das regionale Übergangsmanagement besetzt.
Das Modelvorhaben „Neugestaltung Übergang Schule-Beruf BW“
Die Partner des Ausbildungsbündnis Baden-Württemberg 2010-2014 verabschiedeten im November 2013 ein gemeinsames Eckpunktepapier zur Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf in Baden-Württemberg. Ziel ist es, dass mehr Schulabgängerinnen und Schulabgängern der direkte Einstieg in Ausbildung und Beruf gelingt. Im Schuljahr 2014/2015 startete die Neugestaltung als Modellversuch in vier Modellregionen. Zum Schuljahr 2021/2022 sind 29 der 44 Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg als Modellregionen an der Neugestaltung des Übergang Schule in den Beruf beteiligt.
Das Reformkonzept wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus und vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg unterstützt und gefördert. Die erfolgreiche Umsetzung des Modellversuchs begleitet eine regionale Steuerungsgruppe, in der die wichtigsten Akteurinnen und Akteure des Arbeits- und Ausbildungsmarktes vertreten sind.