Landkreis aktuell

Pragmatischer Umgang mit dem Jakobskreuzkraut


Das leuchtend gelbe Jakobs-Kreuzkraut steht derzeit wieder in voller Blüte und wächst vor allem auf wenig genutzten Standorten, an Straßenrändern und auf Brachen. Im Umgang mit der heimischen Giftpflanze ist Vorsicht geboten. Aus diesem Grund informiert der Landschaftserhaltungsverband im Landkreis Reutlingen e.V. über die heimische Giftpflanze. Denn das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea), das dem Spaziergänger wegen seiner gelben Blüten ins Auge fällt, wird von Pferdehaltern und Landwirten mit Sorge betrachtet. Der Grund: Alle Pflanzenteile, insbesondere jedoch die Blüten, sind wegen ihres Gehalts an Alkaloiden für das Weidevieh sowohl im frischen Zustand als auch im Heu und der Silage sehr giftig. Andererseits ist der gelbe Korbblütler als heimische Blütenpflanze ökologisch von Bedeutung, dient er doch als Pollen- und Futterpflanze für verschiedene Insekten, die das Jakobskreuzkraut teils gezielt befressen, um selbst giftig zu werden und sich so vor Fressfeinden zu schützen.

Da die Pflanze, deren Samen vom Wind verbreitet werden und sich häufig auf Straßenböschungen oder in lückigen Weiden ansiedeln, im Landkreis Reutlingen stellenweise zahlreich auftritt, ist erhöhte Aufmerksamkeit angebracht. Dies bedeutet aber nicht, dass eine flächige Bekämpfung angestrebt werden sollte. Vielmehr muss dort gegen das Jakobskreuzkraut angegangen werden, wo es zur Gefahr für die Weidetiere zu werden droht.

Jakobskreuzkraut richtig entfernen 
Kommen die Pflanzen vereinzelt auf Wiesen und Weiden vor, ist es wirksam, sie auszureißen oder mit der Wurzel auszustechen. Da die Pflanze Hautreizungen hervorrufen kann, sollten dabei Handschuhe getragen werden. Tritt das Jakobskreuzkraut häufiger auf, kann es mit zwei Schnitten zum richtigen Zeitpunkt - jeweils wenn mehr als die Hälfte der Pflanzen bzw. des Wiederaustriebs offene Blüten ausgebildet hat - geschwächt und zurückgedrängt werden. Auch wenn das Kraut gehäuft auf Straßenböschungen in unmittelbarer Nähe zum Wirtschaftsgrünland vorkommt, sollte auf eine angepasste Mahd geachtet und die Aussamung verhindert werden. Eine möglichst geschlossene Grasnarbe zu erhalten und regelmäßig eine Weidepflege durchzuführen sind wichtige vorbeugende Maßnahmen, um dem Jakobskreuzkraut erst gar keinen Raum zur Ansiedelung zu bieten. 
Abgemähte und ausgegrabene Pflanzenteile dürfen nicht in die Futtermittelkette gelangen. Deshalb werden eine Verwertung in Biogasanlagen (BGA) oder die Entsorgung über die Bioabfalltonne empfohlen, da die Samen sowohl über die Vergärung in der BGA als auch durch die thermische Behandlung im Komposthof unschädlich gemacht werden.

Jakobskreuzkraut richtig erkennen
Man sollte sich stets vergewissern, ob es sich bei der vermeintlichen Giftpflanze tatsächlich um das Jakobskreuzkraut handelt. Verwechslungsgefahr besteht u.a. mit dem als Heilpflanze genutzten Johanniskraut, welches ebenfalls häufig an Wegrändern und in Straßenböschungen blüht, oder dem Rainfarn Weiter Informationen findet man auch unter www.kreuzkraut.de.

Gerne berät und unterstützt der Landschaftserhaltungsverband im Landkreis Reutlingen e.V. https://www.kreis-reutlingen.de/1013 

Ansprechpartner
Landschaftserhaltungsverband im Landkreis Reutlingen e.V.
Bastian M. Rochner, Geschäftsführer
Aulberstraße 32
72764 Reutlingen
b.rochner(at)kreis-reutlingen.de


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