Landkreis aktuell

Superhelden auf der Bühne - Inklusionskonferenz feiert Jahresabschlussfest


Die Begeisterung war groß, das mit viel Prominenz gespickte Publikum spendete sowohl den Melikas wie auch dem „Spielclub Inklusiv“ des Naturtheaters Hayingen langanhaltenden Beifall. Was aber nicht vergessen werden darf: An diesem außergewöhnlichen Abend wurden auch insgesamt sieben Reutlingerinnen und Reutlinger mit Behinderung ausgezeichnet. Sie alle haben eine außergewöhnliche Fortbildung mitgemacht: Sie wurden zu Experten sowie Referenten und Referentinnen in eigener Sache ausgebildet, wie Landrat Dr. Ulrich Fiedler auf der Bühne betonte.

Brigitte Edelmann, Birgit Eisele, Agatha Geier, Martin Haile, Clarissa Knittel, Peter Pfister und Silas Schruff haben die Weiterbildung „Ich sag dir was #2“ absolviert und „sind ab sofort buchbar“, so der Landrat. Die Kursteilnehmer wurden etwa in Kommunikations- und Sprechtraining geschult, in Gesprächsführung, das Selbstvertrauen sollte gefördert, persönliche Kompetenzen ausgebaut sowie inklusionsspezifische Inhalte vermittelt werden, wie Susanne Blum als Leiterin der Reutlinger Inklusionskonferenz ausführte.

Die sieben Expertinnen und Experten können somit künftig über sich selbst berichten, über Schwierigkeiten in ihrem Alltag sowie „über den Abbau von weiteren Barrieren“, so Fiedler. Damit sprach der Landrat aber nicht nur bauliche, analoge und virtuelle Hindernisse an, sondern „auch die Barrieren im Kopf, die es zu beseitigen gilt“.

Die Gewinner des Inklusionspreises: die „Superheros“ des Naturtheater Hayingen

Nachdem die Melikas einmal mehr mit ihren Stimmen das Publikum faszinierten – und eine der beiden Simultan-Gebärdensprachen-Dolmetscherinnen ebenfalls eine glänzende Show ablieferte – enterte der Spielclub Inklusiv die Bühne. Zusammen mit Silvie Marks und Jo Schleker haben sie nicht nur ein großes Theaterstück unter dem Titel „Superheroes“ entworfen, sondern auch den Inklusionspreis des Landkreises Reutlingen gewonnen. Der Inhalt des Stücks: Was wäre denn, wenn alle Schauspielerinnen und Schauspieler übernatürliche Kräfte hätten. Wenn sie „Fritzi von der Alb“ wären, die sich hoch in die Lüfte erheben könnten, wenn sie eine gigantische Grille, eine Eiskönigin, Pferdeflüsterin, ein Adler, der DJ Fledermaus oder eine lebende Freiheitsstatue wären? „Um Helden zu sein, brauchen wir zuerst Kostüme.“

Aber könnten sie alle zusammen auch die Welt retten? Den Hass, Gewalt, Not und Dürre beseitigen? Nach anfänglichen geistigen Höhenflügen und Wunschvorstellungen ist die Schauspieltruppe zurück auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Umrahmt von viel Gesang und Musik von Bashir al Shiabi, der kurzfristig eingesprungen war, erkannten die Superhelden in ihrem Stück: „Wir sind doch nur ganz normale Menschen.“ Kurzzeitiger Frustration wich die Erkenntnis: „Eigentlich sind wir Superheroes, so wie wir sind.“ Landrat Fiedlers Abschlussworte zu diesem besonderen Abend: „Wir haben heute einen würdigen Inklusionspreisträger gesehen und durch eine großartige Show erkannt, dass wir alle Heldinnen und Helden sind.“


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