Landkreis aktuell

Ein Jahr Krieg gegen die Ukraine


Landrat Dr. Ulrich Fiedler: „Krieg in Europa. Mit dieser schrecklichen Wirklichkeit leben wir nun bereits ein Jahr. Und sie zeigt uns einmal mehr, dass Frieden und Freiheit keineswegs selbstverständlich sind. Nicht weit entfernt leidet die ukrainische Bevölkerung unter den Folgen von Zerstörung und Gewalt.

Doch aus großem Leid ist auch große Solidarität entstanden. Dafür danke ich allen ganz herzlich, die sich für die Menschen in und aus der Ukraine einsetzen. Von Beginn an haben sich unsere Städte und Gemeinden, zahlreiche Ehrenamtliche sowie Privatpersonen mit viel Engagement eingebracht. Insbesondere die Unterbringung und Betreuung der Geflüchteten in unserem Landkreis wäre ohne diese Hilfe sowie die enge und gute Zusammenarbeit aller Beteiligten nicht möglich.

Auch wenn es unglaublich viel Kraft erfordert und wir hier vor Ort die Folgen des Krieges beispielsweise durch hohe Kosten spüren: Lassen Sie uns durchhalten, weiter hinsehen und solidarisch sein. Nur wenn wir zusammenhalten - hier in unserem Landkreis, als Gesellschaft und darüber hinaus - können wir diese Krise meistern.“

Mehr als 3.100 ukrainische Geflüchtete finden Schutz im Landkreis

Seit Beginn des Krieges wurden rund 3.800 Geflüchtete aus der Ukraine im Landkreis Reutlingen registriert. Davon befinden sich derzeit mehr als 3.100 Personen weiterhin im Kreis. Etwa die Hälfte dieser Geflüchteten wurde zwischenzeitlich in der vorläufigen Unterbringung des Landkreises bzw. in der Anschlussunterbringung der Städte und Gemeinden aufgenommen, die andere Hälfte ist privat untergebracht. Die vorläufige Unterbringung des Landkreises dient als eine Art Puffer für die Städte und Gemeinden, damit diese Kapazitäten in der Anschlussunterbringung schaffen oder privaten Wohnraum zur Verfügung stellen können. Nach maximal sechs Monaten müssen Geflüchtete aus der Ukraine in die Anschlussunterbringung der Städte und Gemeinden aufgenommen werden.

Im Verlauf des vergangenen Jahres schwankte die Zahl der ukrainischen Geflüchteten, die monatlich im Landkreis Reutlingen aufgenommen werden sollte. Insgesamt betrachtet stieg sie jedoch an: Im ersten Quartal 2022 wurden zwischen 25 und 185 Geflüchtete aus der Ukraine im Monat aufgenommen, im zweiten Quartal bereits 165 bis 280 Personen. Im dritten Quartal lag die Zahl der aufzunehmenden Geflüchteten zwischen 165 und 350 Personen, im letzten Quartal zwischen 190 und 320 Personen.

Insbesondere seit dem Jahreswechsel werden dem Landkreis weniger Geflüchtete aus der Ukraine zugewiesen. Derzeit liegt der Zugang bei etwa 70 bis 80 Personen im Monat und damit deutlich unter den Werten der Vormonate. Eine Prognose über die zukünftige Entwicklung der Zahlen ist kaum möglich, weshalb sich der Landkreis gemeinsam mit den Städten und Gemeinden auf verschiedene Szenarien vorbereitet. Weiterhin findet mit diesen ein regelmäßiger Austausch statt.

Derzeit gibt es im Landkreis zwölf Objekte in der vorläufigen Unterbringung, die fast ausschließlich für die ukrainischen Geflüchteten genutzt werden. Hinzukommen weitere Plätze in anderen Unterkünften. Durch die gute Zusammenarbeit der Städte und Gemeinden mit dem Landkreis konnten seit Beginn des Krieges zwischenzeitlich bis zu 133 neue Immobilienobjekte gemeinsam für die Flüchtlingsunterbringung angemietet und aufgebaut werden. Weiterhin ist eine große Herausforderung die Unterbringung der ukrainischen Geflüchteten in der Anschlussunterbringung in den Städten und Gemeinden. Zudem ist eine schwierige Aufgabe, die notwendige Zahl an Plätzen für Asylbewerber aus anderen Ländern bereitzustellen. Bezogen auf die regulären Asylbewerber sowie die Geflüchteten aus der Ukraine rechnet der Landkreis derzeit mit insgesamt rund 150 bis 200 Personen, die im Monat zugewiesen werden.


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