Landkreis aktuell

Umweltministerin Thekla Walker zu Besuch im Landkreis


Auf ihrer Tour durch die Landkreise hat Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, als erstes im Landkreis Reutlingen Halt gemacht. Im Fokus des Besuchs am Freitag, 21. April 2023, stand der Ausbau der erneuerbaren Energien. Landrat Dr. Ulrich Fiedler begrüßte die Ministerin zunächst im Landratsamt in Reutlingen. Dort standen Gespräche zu den Themen Grüner Wasserstoff, Windkraft sowie Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf dem Programm. Zum Abschluss des Besuchs wurde die Straßenmeisterei in Münsingen besichtigt.

Grüner Wasserstoff als wichtiger Baustein für die Energiewende

Für den langfristigen Erfolg der Energiewende und für den Klimaschutz brauchen wir Alternativen zu fossilen Energieträgern. Grüner Wasserstoff wird dabei als vielfältig einsetzbarer, erneuerbarer Energieträger eine Schlüsselrolle einnehmen. Der Landkreis Reutlingen engagiert sich daher seit mehreren Jahren in diesem Bereich und konnte bereits wertvolle Erfahrungen rund um den Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft sammeln. Über die Wasserstoff-Aktivitäten des Landkreises und die gewonnenen Erkenntnisse informierte sich Umweltministerin Thekla Walker gleich zu Beginn ihres Besuchs in Reutlingen.

Der Landkreis Reutlingen nutzt seit 2020 Förderprogramme im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie des Bundesministerium für Digitales und Verkehr, um dieses Thema in der Region voranzubringen. Im HyExpert-Projekt HyNATuRe (Wasserstoff – Neckar-Alb-Tuebingen-Reutlingen) wird derzeit eine umsetzungsorientierte Roadmap zur Etablierung einer regionalen Wasserstoffwirtschaft erarbeitet. Die Roadmap umfasst die Möglichkeiten zur Erzeugung von Grünem Wasserstoff in der Region, die Stärkung der klimafreundlichen Mobilität - insbesondere durch den Betrieb von wasserstoffbasierten Bussen, Nutzfahrzeugen und Zügen - sowie den Ersatz von CO2-intensivem Grauen Wasserstoff durch regionalen Grünen Wasserstoff in industriellen Prozessen.

Der Landkreis ist außerdem Teil der Modellregion Grüner Wasserstoff Baden-Württemberg. Diese Modellregion umfasst die Landkreise Reutlingen, Alb-Donau-Kreis und die Stadt Ulm sowie die angrenzenden Heidenheim und Tübingen und den Ostalbkreis mit der Stadt Schwäbisch Gmünd. Über das EFRE-Programm „Modellregion Grüner Wasserstoff“ des Landes Baden-Württemberg werden vier Leuchtturmprojekte in den beteiligten Landkreisen sowie eine koordinierende Geschäftsstelle gefördert. Im Rahmen des Leuchtturmprojekts „H2-Grid“ wird in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen in den Aufbau von zehn dezentraler Wasserstofferzeugungsanlagen in Kommunen, Quartieren, Industrie und Haushalten investiert für einen lokalen und netzübergreifenden Betrieb und Wasserstoff-Vermarktung. Damit rückt die Erzeugung von Grünem Wasserstoff in der Region in greifbare Nähe. Voraussetzung dafür ist ein ausreichendes Angebot an erneuerbarer Energien.

Ausbauziele von Bund und Land im Blick

Der Ausbau erneuerbarer Energien ist den Landkreis sowie seine Städte und Gemeinden ein zentrales Thema. Um die Energiewende zu meistern und die Energieversorgung unabhängiger zu machen, braucht es auch mehr lokal erzeugten Strom aus Sonne und Wind. Bund und Land haben Ausbauziele für beide Bereiche definiert und der Regionalverband Neckar-Alb Anfang April Suchraumkarten zur Wind- und Solarenergienutzung veröffentlicht. Die Suchraumkarten stellen die Basis für den Planungsprozess und letztlich die Festlegung von Flächen für die Windkraft- und Solarenergie im Regionalplan dar. Wie die Ausbauziele erreicht und der weitere Prozess gemeinsam mit dem Regionalverband gestaltet werden soll, war am Freitag Thema bei einem offenen Austausch der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mit Umweltministerin Thekla Walker und Landrat Dr. Ulrich Fiedler. Die Gespräche knüpften an ein erstes Treffen zwischen den Beteiligten im Juli 2021 an. Bei diesem hatten sich der Landkreis Reutlingen und seine Städte und Gemeinden bereits zu einem gesteuerten Ausbau der Windenergie bekannt.

Straßenmeisterei mit Vorbildcharakter

Am Freitagabend besuchte Ministerin Thekla Walker gemeinsam mit Landrat Dr. Ulrich Fiedler die Straßenmeisterei in Münsingen. Die Fertigstellung des Gebäudes war für den Landkreis Reutlingen 2018 ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Verwaltung und auch fünf Jahre später besitzt das Gebäude des Landratsamtes weiterhin Vorbildcharakter im Bereich der Straßenbauverwaltung und darüber hinaus. Dazu tragen verschiedene Komponenten bei, von denen sich die Ministerin vor Ort selbst ein Bild machen konnte: Eine Hackschnitzelanlage, deren nachwachsende Rohstoffe aus den Straßenbegleitflächen gewonnen werden, übernimmt die Heizung und Warmwasserversorgung. Ressourcenschonend wird das Regenwasser gesammelt, aufbereitet und wieder zur Fahrzeugwäsche und zur Herstellung der Salzsole für den Winterdienst genutzt. Auf den großen Dachflächen wurde zudem eine Photovoltaikanlage installiert, die 2022 ans Netz ging und von der Erneuerbare Energiegenossenschaft Neckar-Alb betrieben wird. Als CO2-neutrales Gebäude konzipiert kann die Straßenmeisterei so weitgehend klimaneutral betrieben werden.

Bildergalerie des Besuchs

Straßenmeister Richard Mäurle (Mitte) erläutert Umweltministerin Thekla Walker und Landrat Dr. Ulrich Fiedler die Hackschnitzelanlage der Straßenmeisterei in Münsingen.

Straßenmeister Richard Mäurle (Mitte) erläutert Umweltministerin Thekla Walker (link) und Landrat Dr. Ulrich Fiedler die Hackschnitzelanlage vor der Straßenmeisterei in Münsingen

Besuch der Salzhalle und des Hackschnitzellagers auf dem Gelände der Straßenmeisterei.

Straßenmeister Richard Mäurle zeigt Umweltministerin Thekla Walker die Salzhalle und das Hackschnitzellager

Abschluss in der Fahrzeughalle: Umweltministerin Thekla Walker und Landrat Dr. Ulrich Fiedler ziehen ein Résumé des Besuchs im Landkreis Reutlingen.

Umweltministerin Thekla Walker und Landrat Dr. Ulrich Fiedler ziehen ein Résumé des Besuchs im Landkreis Reutlingen


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