Landkreis aktuell

Jahrestag Hagelunwetter 2013: Appell für mehr Klimaschutz


Die orkanartigen Böen, Starkregen und vor allem die Tennisball großen Hagelkörnen zerstörten v.a. die Städte Reutlingen, Pfullingen und Metzingen sowie die Gemeinden Wannweil, Riederich, Grafenberg, Eningen, Pliezhausen und Dettingen. Die Feuerwehren im Landkreis wurden zu fast 6.000 Einsätzen gerufen, mehr als die Hälfte davon aus den 25 Landkreisgemeinden außerhalb Reutlingens. Auch die zentrale Notaufnahme im Klinikum am Steinenberg füllte sich: Binnen weniger Stunden wurden 75 Personen mit unwetterbedingten Prellungen, Platz- und Schnittwunden untersucht und versorgt.

Landrat Dr. Ulrich Fiedler war 2013 Oberbürgermeister in Metzingen und erinnert sich zurück:
“Ich stand in Häusern, die Dächer komplett durchlöchert und der Regen ist in Strömen an den Wänden bis in die Keller gelaufen.” Dass sich das Unwetter schon zum zehnten Mal jährt, ist schwer vorstellbar, so lebendig sind die Erinnerungen. Damit verbunden ist sein Appell: “Mit dem Klimawandel werden extreme Unwetter wie vor zehn Jahren immer wahrscheinlicher. Wichtig ist, dass wir heute alle gemeinsam versuchen, die Erderwärmung so gering wie möglich zu halten. Wenn jede und jeder ein bisschen nachhaltiger lebt, z.B. öfter das Fahrrad anstelle des Autos nimmt, wenn wir die Wärmewende unterstützen und fossile Energien einsparen leisten wir alle einen wichtigen Beitrag gegen den Klimawandel. Gleichzeitig möchte ich mich bei allen haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften bedanken, die den Bürgerinnen und Bürgern in der Vergangenheit geholfen haben und bei noch kommenden Unwettern Tag und Nacht einsatzbereit sind. Danke!”

Einsatzkräfte aus dem ganzen Land wurden angefordert

Mit Hilfe des Regierungspräsidiums Tübingen und des Innenministeriums wurden Einsatzkräfte aus ganz Baden-Württemberg angefordert. Außerdem kamen THW-Einheiten aus der Region zur Unterstützung.

Am Tag des Unwetters und in den Folgetagen bis zum 4. August 2013 waren in den betroffenen Gemeinden des Landkreises 2.059 Einsatzkräfte sowie in der Stadt Reutlingen 2.466 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und DRK im Einsatz. Dem umsichtigen Handeln der Hilfskräfte und der guten Schutzausrüstung war es zu verdanken, dass bei dem gefährlichen Einsatz auf den zerstörten Dächern keine ernsthaften Verletzungen zu verzeichnen waren. Gerade in den ersten beiden Tagen erschwerte der anhaltende Regen das Arbeiten auf den nassen und damit oftmals sehr rutschigen Dachflächen die Arbeit der Feuerwehr- und THW-Angehörigen. Im Verlauf der Woche machte ein Wetterumschwung und eine neue Hitzewelle mit Temperaturen über 30 Grad den Hilfskräften zu schaffen.

Am Mittwoch, 31. Juli 2013, besuchte Innenminister Reinhold Gall den Landkreis Reutlingen. Nach der Besichtigung des Führungsstabs in der Feuerwache Reutlingen, informierte er sich vor Ort bei der Firma Villforth in Reutlingen sowie im Gemeindegebiet in Grafenberg von den entstandenen Schäden und dem Verlauf der Einsatzmaßnahmen.

Die Frauen und Männer der Hilfsorganisationen leisten unmögliches. Über viele Stunden und Tage hinweg waren sie meist bis an ihre Leistungsgrenze im Einsatz, um den Bürgerinnen und Bürgern zu helfen. Die persönlich erlittenen Schäden traten dabei in den Hintergrund. Viele wurden während dieser Tage von ihren Arbeitgebern freigestellt oder sie opferten ihren Sommerurlaub dafür. Trotz der enormen körperlichen Anstrengungen war bei den eingesetzten Hilfskräften die Motivation sehr groß. Die organisationsübergreifende Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, THW, DRK und der Polizei hat hervorragend funktioniert und die Helferinnen und Helfer zusammengeschweißt. Die zahlreichen Einsätze zeigten deutlich, wie gut das Hilfeleistungssystem aufgestellt ist. Die auswärtigen Einheiten lobten die hervorragende Gastfreundschaft und die perfekte Organisation.


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